Ausblick auf die Küste des Dungeon Provincial Parks in Neufundland

Wohnmobilreise mit Baby: Unterwegs in Atlantik-Kanada

CANUSA unterwegs: Odette erzählt vom zweiten Teil ihrer Reise, es geht durch Neufundland, New Brunswick & Prince Edward Island.

Den zweiten Teil unserer Elternzeit verbringen wir – Odette, Sebastian und der gerade neun Monate alte Piet – in Atlantik-Kanada. Eine Fähre bringt uns mit unserem Wohnmobil von Fraserway RV nach Neufundland. Wir wollen Wale beobachten und schöne Wanderungen unternehmen, vor allem im Gros Morne National Park. Auch New Brunswick liegt auf unserer Reise, dort lassen wir uns den Fundy National Park mit seinem riesigen Unterschied zwischen Ebbe und Flut nicht entgehen. Ebenso liegen die Hopewell Rocks genannten Gesteinsformationen auf dem Weg. Zum Abschluss lassen wir es uns auf Prince Edward Island gut gehen, wofür sich der Nationalpark und natürlich Wanderungen anbieten.

Hier geht es zum ersten Teil unserer Reise durch Atlantik-Kanada

Die Karte einer Wohnmobilreise durch Atlantik-Kanada
CANUSA Mitarbeiterin Odette mit ihrer Familie in Brigus in Neufundland
"Ich finde den Confederation Trail ab St. Peters Bay auf Prince Edward Island einfach grandios! Wir können immer wieder den Blick über das Meer schweifen lassen. Es ist wunderbar ruhig und entspannend!"
Odette Schiller

Neufundland

Wandern auf dem East Coast Trail im La Manche Provincial Park

Entlang der Eastern Shore geht es in Nova Scotia nach Cape Breton Island, dort erwartet uns die Überfahrt mit der Reederei Marine Atlantic. Wir nehmen eine Fähre, die uns in 17 Stunden von North Sydney nach Argentia im Südosten Neufundlands bringt. Nach dem Ablegen und dem Abendessen im Restaurant machen wir es uns in unserer Kabine gemütlich, spielen noch etwas mit Piet und gehen dann ins Bett. Am Morgen erreichen wir dann Neufundland und fahren gleich zum La Manche Provincial Park an der Ostküste der Insel. Der Park hat einen sehr gut ausgestatteten Campingplatz, und für uns sind vor allem die tollen Wanderungen auf Abschnitten des East Coast Trail spannend. Dieser Trail ist ein mehr als 300 Kilometer langer Fernwanderweg, der an der Ostküste Neufundlands entlangführt.

Er kreuzt etwa 30 Ortschaften entlang der Küste, sodass von dort aus Etappen unterschiedlicher Länge beginnen können. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist der East Coast Trail sehr gut geeignet. Man wählt eine Etappe mit der passenden Länge und kann die Küste auf sehr gut ausgebauten Wegen für sich entdecken. Ich empfehle, sich einen Wanderführer zu besorgen, um vorab zu wissen, welche Anforderungen die verschiedenen Wege haben. Zwei Etappen gefallen mir besonders, sie beginnen in der Witless Bay und am Cape Spear. Diese beiden Abschnitte sind sehr gut ausgebaut, man hat stets einen weiten Blick entlang der atemberaubend schönen Küste und kann zwischendurch auch auf gemütlichen Plätzen picknicken.

CANUSA Mitarbeiterin Odette Schiller mit ihrem Kind vor der Küste von Witless Bay in Neufundland
Blick auf die Küste von Witless Bay in Neufundland

Die Hauptstadt St. John’s und der Skerwink Trail auf der Bonavista Peninsula

Einen ganzen Tag verbringen wir gemütlich in St. John’s, der Hauptstadt Neufundlands. Die Küste vor der Stadt ist industriell geprägt, deshalb bleiben wir lieber in den Straßen und Gassen rund um die Gower Street, um die berühmten bunten Jelly Bean Houses zu bewundern und zu fotografieren. Den besten Blick auf die Stadt haben wir vom Signal Hill aus. Mit unserem Wohnmobil übernachten wir hier auf dem Campground im Pippy Park, der für einen städtischen Campingplatz wirklich schön ist.
Danach machen wir uns auf den Weg zur Bonavista Peninsula, wo wir knapp eine Woche im hübschen Lockston Path Provincial Park bleiben wollen. Der Park liegt etwa 15 Minuten von Trinity entfernt und ist ein idealer Ausgangspunkt, um den Ort und die gesamte Gegend zu erkunden. Für mich wird Trinity ganz schnell zu einem meiner Lieblingsorte: Ein besonders netter Ort auf Neufundland, hier, inmitten der malerischen Bucht, ist es ebenso ursprünglich wie unaufgeregt.

Auf der Bonavista Peninsula gibt es zahlreiche Wanderwege. Der für mich schönste ist der Skerwink Trail, ein wahres Muss, wenn man sich in der Region befindet. Dieser Weg ist rund 5,5 Kilometer lang und führt größtenteils an der Küste entlang. Hier bieten steile Felsabhänge spektakuläre Aussichten auf die Küste und hinaus auf den Atlantik. Mit etwas Glück und zur richtigen Jahreszeit kann man hier auch Wale beobachten. Der Pfad ist auf dieser kurzen Strecke abwechslungsreich und nur an wenigen Stellen etwas steiler, hier kann man sehr gut wandern – auch mit einem Baby in der Trage. Wir erblicken unterwegs tatsächlich auch die ersten Wale, auch wenn sie recht weit entfernt sind.

Impressionen der Stadt St.John's in Neufundland
Ausblick auf einen kleinen Hafen in der Stadt Champney's West in Neufundland

Chris bringt uns zu den Walen

Wir haben, als wir mit Einheimischen in Trinity über Walbeobachtungen sprachen, den Tipp bekommen, eine Tour mit Chris von Sea of Whales zu machen. Er sei der beste Guide, denn er habe das ideale Boot, sei sympathisch und lustig, kenne die besten Wal-Spots und biete ein wahres Rundum-sorglos-Paket – und so ist es auch! Für die dreistündige Tour geht man mit zehn Personen auf ein Zodiac-Schlauchboot und profitiert von Chris’ langjähriger Erfahrung. Er kennt das Gebiet in- und auswendig und sorgt auf dem Boot für eine angenehme Stimmung. So sind wir ganz schnell genau dort, wo es Wale zu sehen gibt. Gleich neun Buckelwale sind gerade hier, fast zum Greifen nah. Wir bleiben längere Zeit bei ihnen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Ab und zu bringt Chris das Boot wieder in Position, ansonsten lässt er den Motor aber aus. Wir sind hier auch die einzigen Beobachter weit und breit, und so können sich die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung ungestört bewegen. Die Wale sind auch neugierig, sie schwimmen rund um unser Boot herum und bieten uns dabei eine tolle Show. Es kommen so viele unvergessliche Momente zusammen – ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst schauen soll! Neben den Buckelwalen sehen wir auch zwei Finnwale, ein paar Minkwale und unzählige Thunfische. Großartig! Ein einzigartig schönes Erlebnis, an das ich mich lange erinnern werde.

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Den Gros Morne National Park erkunden – auch mit dem Schiff

Nach ein paar Tagen verlassen wir Trinity mit einem weinenden und einem fröhlichen Auge. Weinend, weil wir uns hier sehr wohlgefühlt haben. Fröhlich, weil das nächste Ziel, der Gros Morne National Park, an der Westküste Neufundlands auf uns wartet. Nach einem Zwischenstopp im Terra Nova National Park kommen wir voller Vorfreude in dem Park an, von dem wir schon so viel gehört haben. Eine ganze Woche werden wir hier verbringen und auf verschiedenen Campingplätzen übernachten. Für einen Aufenthalt innerhalb des Parks kann ich vor allem den Green Point Campground und den Shallow Bay Campground empfehlen. Beide Campgrounds befinden sind im Norden an der Küste unweit der schönsten Orte des Parks, etwa am Western Brook Pond. Um den Fjord kennenzulernen, unternehmen wir gleich am ersten Tag eine Bootsfahrt mit BonTours. Dieser Fjord steht für mich sinnbildlich für den Gros Morne National Park, und ich habe mich schon lange darauf gefreut, ihn nun selbst zu sehen.

Zunächst ist es sehr windig, doch sobald wir im Schutz der hohen Felsen fahren, ist es auf dem Boot sehr sonnig und warm. Da das Wetter hier sehr unbeständig sein kann, sollte man für Babys und Kinder sowohl warme Kleidung als auch Sonnenschutz dabeihaben. Piet findet die Leute an Bord und das Boot an sich natürlich spannender als die Umgebung. Wir wechseln uns dabei ab, uns um ihn zu kümmern und mit ihm zu spielen, so kann jeder von uns auch in Ruhe die Natur auf sich wirken lassen. Während der Fahrt erzählen die Guides etwas über die geologische Geschichte des Fjords und der Long Range Traverse. Man hat immer wieder tolle Perspektiven auf die Berge, auf Wasserfälle und auf interessante Felsformationen. Um den inneren Teil der Bergwelt des Parks zu sehen, lohnt sich die Tour auf jeden Fall. Man bekommt dabei eine sehr gute Vorstellung davon, wie herrlich das Hinterland dort ist.

Ein Roadtrip durch die Tablelands im Gros Morne National Park in Neufundland
CANUSA Mitarbeiterin Odette Schiller an der Küste des kleinen Fischerdorfs Trout River in Neufundland

Aufstieg auf den Gros Morne

Für uns sind in diesem Park die vielen Trails besonders interessant. Das Highlight ist der Aufstieg auf den Gros Morne, den Namensgeber dieses Nationalparks. Da der Weg als sehr anstrengend und steil beschrieben wird und von einer Wanderung mit kleinen Kindern abgeraten wird, teilen wir uns lieber auf: Sebastian läuft den ganzen 16 Kilometer langen Trail, während ich mit Piet in der Trage die Hälfte der Strecke bis zum Viewpoint am Fuße des Berges entlanglaufe. Bis dorthin und zurück sind es knapp 8 Kilometer. Insgesamt geht es etwa 320 Meter nach oben, und das Gelände ist immer wieder sehr steil und rutschig. Abschnitte, auf denen man entspannt auf flachem Terrain läuft, gibt es kaum. Aufstiege auf recht steilen Stufen und felsige Anstiege gibt es hingegen viele. Auch ohne Baby in der Trage ist es nicht ganz leicht, mit ist es ein wahres „Work-out“.

Auch wenn man nicht ganz nach oben gehen möchte oder kann, lohnt sich der Weg bis zum zweiten Viewpoint vor dem Aufstieg allemal. Man hat einen tollen Blick auf den Berg und kann die schroffe Beschaffenheit auch von dort aus sehr gut sehen. Mit Piet in der Trage brauche ich bei sehr entspanntem Tempo knapp eineinhalb Stunden bis zum Viewpoint. Kurz davor kommt uns Sebastian entgegen, der mittlerweile schon oben war und jetzt auf dem Rückweg ist. Wir legen zusammen eine kurze Pause ein, berichten einander von unseren Erlebnissen, dann läuft Sebastian den längeren Weg weiter, während ich mit Piet zurückgehe.

Die Küste des kleinen ländlichen Fischerdorfs Trout River in Neufundland
Die Felsbögen des The Arches Provincial Parks

Rocky Harbour und Trout River: die beiden Seiten des Nationalparks

Der Gros Morne National Park wird durch die Bonne Bay in zwei Bereiche unterteilt, und man kann leider nicht mit dem Wohnmobil eine Fähre nehmen, um die Seite zu wechseln. Auch wenn man von Rocky Harbour nach Trout River eine Stunde lang unterwegs ist, lohnt sich ein mehrtägiger Besuch auf jeden Fall. Die letzten Nächte in diesem wunderbaren Nationalpark verbringen wir auf dem Campground in Trout River, denn er ist ganz in der Nähe des „Tablelands“ genannten, wüstenartigen Gebietes und liegt auch an vielen Trails in der Region. So haben wir die Möglichkeit, auch die andere Seite des Parks kennenzulernen. Diese Seite ist nicht nur landschaftlich, sondern insgesamt ganz anders. Dort ist die Straße oftmals kaum ausgebaut, die Dörfer wirken etwas weniger gepflegt und die Landschaft ist wilder, kaum erschlossen. Die Fahrt vorbei an den imposanten Tablelands finde ich toll, und das Tal, durch das die Straße führt, bietet Blicke in die Weite. Am Abend scheint dann die Sonne und sorgt für einen wunderbar leuchtenden Himmel. Die erdige Farbe der Tablelands schimmert golden, während die Wasserfälle an den Abhängen herrlich glitzern. Ein toller Eindruck, den ich in Erinnerung behalten werde!

Trout River selbst ist ein kleines Fischerdorf, das an einer hübschen Bucht liegt. Wir machen von hier aus nach unserer Ankunft noch einen Spaziergang und laufen auf dem Eastern Point Trail, der insgesamt 2,5 Kilometer lang ist. Für mich ist dies einer der schönsten Wege dieses Parks, die Aussicht auf die Küste ist immer wieder großartig! Vom Endpunkt kann man bei klarer Sicht sogar noch die Long Range Traverse am Horizont erkennen. Dieser Trail ist mein absoluter Geheimtipp, wenn man sich im westlichen Teil des Parks befindet!

Nach wunderschönen Tagen im Gros Morne National Park machen wir uns mit Pausen im Barachois Pond Provincial Park und im J.T. Cheeseman Provincial Park auf den Weg nach Channel-Port aux Basques. Von dort aus fahren wir nach vier Wochen auf Neufundland mit der Fähre wieder zurück nach Sydney in Nova Scotia und dann weiter nach New Brunswick.

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New Brunswick

Wandern zu den Third Vault Falls im Fundy National Park

Unsere Reise durch Atlantik-Kanada geht weiter in den Fundy National Park, der auf der Seite der Bay of Fundy liegt, auf der sich die Provinz New Brunswick befindet. Anfangs hatten wir gar nicht vor, diesen Nationalpark auf unserer Reiseroute unterzubringen. Da Sebastian aber beim Fundy Circuit Ultra Marathon mitlaufen möchte, kommen wir doch in diese Gegend und bleiben auch gleich für eine ganze Woche. Die Natur hier ist einfach traumhaft, die Nähe zum sympathischen Ort Alma angenehm, und im Park gibt es viel zu unternehmen. Hier gibt es hervorragend ausgestattete Campingplätze und ein exzellent ausgebautes Wegenetz, das kaum ein anderer kanadischer Nationalpark dieser Größe zu bieten hat. Man kann hier aber auch Golf spielen, Kayak oder Mountainbike fahren, sich im beheizten Schwimmbad mit Salzwasser erholen oder die großen Spielplätze nutzen. Sowohl mit kleinen als auch mit größeren Kindern ist der Park ein idealer Ferienort! Das kleine Fischerdorf Alma liegt direkt am Fundy National Park und ist neben Trinity und Ingonish ein besonders charmanter Ort auf unserer Reise. Er ist überschaubar, hat aber dennoch ein gutes Angebot an Geschäften für den täglichen Bedarf. So gibt es etwa Kelly’s Bakery mit leckeren Sticky Buns, den Alma Lobster Shop, die Holy Whale Brewery & Café mit selbst gebrautem Bier, einen vorbildlich sortierten Grocery Store mit einem kleinen Camping-Shop und einen saisonalen kleinen Laden mit Freizeitkleidung und Zubehör.

Auf unserer Reise war es bislang selten, vom Campingplatz aus gemütlich in einen Ort zu spazieren, um dort etwas zu essen.

Für mich ist der Höhepunkt in diesem Park der Trail zu den Third Vault Falls. Der 7,5 Kilometer lange Weg führt zu den 16 Meter in die Tiefe rauschenden Wasserfällen, die die größten dieses Parks sind. Der Trail ist als „schwer“ gekennzeichnet – aber warum, das weiß ich nicht. Wir laufen erst durch den schönen Wald und kommen die ersten 3 Kilometer wunderbar voran, nur die letzten 800 Meter bis zu den Wasserfällen sind etwas steiler. Aber auch auf diesem Abschnitt helfen Holzstufen und Treppen beim Ab- sowie beim Aufstieg, und wer sich etwas Zeit lässt, wird diesen Teil nicht als schwer empfinden. Kinder, die schon sicher laufen können, werden bestimmt auch Freude am Klettern haben. Mit Piet in der Trage ist der Trail kein Problem, wir gehen am Ende sogar mit ihm durch den kleinen Fluss bis zum Wasserfall. Dort machen wir erst mal eine Pause und genießen dabei nicht nur den Blick auf die Third Vault Falls, sondern zum Glück auch die Mittagssonne, bevor sie später für uns wieder hinter den Bäumen verschwinden wird. Piet nutzt die Pause, um mit den Steinen zu spielen und sich ausgiebig zu bewegen, bevor es wieder zurückgeht.

Der Hafen des kleinen Fischerdorfes Alma in der kanadischen Provinz New Brunswick
Mit dem Camper den Sonnenuntergang an der Bay of Fundy genießen

Die berühmten Hopewell Rocks und ein Spaziergang auf dem Meeresgrund

Weniger als eine Stunde vom Fundy National Park entfernt liegt der The Rocks Provincial Park, der vor allem berühmt für die Hopewell Rocks ist. Einen Tagesausflug dorthin kann ich wirklich sehr empfehlen. Im Park können wir auf sehr gut angelegten Wegen ganz einfach mit dem Kinderwagen unterwegs sein, in einem der beiden Restaurants etwas essen und auf dem Spielplatz spielen. Neben dem Hauptgrund für einen Besuch dieses Parks – einem Spaziergang auf dem Meeresgrund bei Ebbe – gibt es auch viele andere Möglichkeiten, sich hier zu beschäftigen und mit seinen Kindern den Tag zu gestalten. Für uns sind die vier Stunden im Park an diesem sehr sonnigen Tag wirklich wunderbar.

An den Felsen entlangzulaufen, ist ein tolles Erlebnis. Auch Kinder sind hier genau richtig. Man kann viel Zeit damit verbringen, sich die interessanten Felsformationen anzuschauen, die besten Fotomotive zu suchen und eine Brise Seeluft zu genießen. Piet lässt es sich natürlich nicht entgehen, die Algen und Steine an den Felsen anzufassen und ein bisschen im Sand zu spielen. Auch im Fundy National Park könnten wir durchaus länger bleiben, doch nach einer Woche zieht es uns nach Prince Edward Island, wo wir unsere Reise langsam ausklingen lassen werden.

CANUSA Mitarbeiterin Odette Schiller mit ihrer Familie an der Bay of Fundy im kanadischen New Brunswick
Die Hopewell Rocks an der Bay of Fundy im kanadischen New Brunswick

Prince Edward Island

Über die Confederation Bridge nach Prince Edward Island

Wenn man Prince Edward Island – oft einfach nur PEI genannt – einen Besuch abstatten möchte, hat man zwei Möglichkeiten, auf die Insel zu kommen. Einerseits kann man über die 12 Kilometer lange Confederation Bridge fahren. Dort wird eine Maut erhoben, allerdings nur, wenn man die Brücke auf der Rückfahrt aufs Festland, nach New Brunswick nutzt. Andererseits kann man auch eine Fähre nehmen. Mein Tipp: Auf der Hinfahrt nutzt man die Brücke, während man zurück mit der Fähre von Wood Island nach Caribou in Nova Scotia fährt – so spart man sich die Mautgebühr und kann dazu noch die Schiffsfahrt auf sich wirken lassen. Schon von der Brücke aus ist die sanfte, hügelige Landschaft PEIs zu erkennen. Während der Fahrt über die Insel ändert sich die Landschaft kaum, es ist einfach idyllisch – neben vielen Farmen und Feldern gibt es noch ursprüngliche Wälder und einige Seen.

Für mich ist die Besonderheit der Insel ganz klar die Küste, an der es beeindruckende Dünenlandschaften, weite Strände und rote Klippen zu sehen gibt. Bei Sonnenschein ist das Farbenspiel zwischen hellblauem Himmel, tiefblauem Meer, bunten Wäldern, hellem Sand und roten Felsen besonders schön. Auf Prince Edward Island geht es in der Nebensaison sehr ruhig zu. Leider sind dann auch die meisten Campingplätze spätestens eine Woche nach dem Labour Day im September geschlossen. Man sollte seinen Besuch auf der Insel deshalb zeitlich gut planen. Die Ruhe in der Nebensaison ist aber auch sehr erholsam, und wir sind froh, hier jetzt nicht inmitten des Trubels zu sein.

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Auf dem Greenwich Dunes Trail im Prince Edward Island National Park

Der Prince Edward Island National Park ist für mich wirklich ein Höhepunkt dieser Insel. Er teilt sich in drei Bereiche auf, Cavendish, Stanhope und Greenwich, die zwar geografisch nicht weit auseinanderliegen, aber eine Fahrt von einem Ort zum nächsten dauert trotzdem etwas länger. Man muss von den einzelnen Halbinseln aus immer wieder einen Bogen um die Buchten fahren. Wir wollen jeden Teil des Nationalparks besuchen, werden uns dafür viel Zeit nehmen und überall ausgiebige Spaziergänge unternehmen. Alle Orte gefallen mir, denn es gibt tolle, breite Sandstrände mit oftmals hohen Dünen, wir sehen Dünenwälder und perfekt angelegte Trails, auf denen man auch auf Pontons über das Wasser läuft. Landschaftlich erinnert mich alles etwas an die dänische Nordseeküste. Die farblichen Kontraste aus roter Erde, weiß-rosa Sand, grünen Dünen, bunten Wäldern und blauem Wasser sind allerdings noch etwas interessanter.

Der Greenwich Dunes Trail ist sicherlich einer der schönsten auf der Insel. Dieser aufwendig angelegte Wanderweg führt zunächst entlang der Südseite, bevor er durch den Wald geht und schließlich auf einem Holzsteg verläuft, auf dem man über das Wasser und die Marschen zu den Dünen und zum Strand auf der Nordseite gelangt. Auf diesem Trail kann man auch sehr gut seinen Kinderwagen benutzen. Den sollte man dann am Aussichtspunkt vor den Dünen abstellen, da er sich von dort aus nicht leicht tragend mitnehmen lässt. Am Strand kann man herrlich spazieren gehen, die Ausblicke sind richtig schön. Piet spielt dort lange im Sand, krabbelt und tobt sich ordentlich aus. Auf dem Rückweg verlängern wir die Strecke etwas und nutzen noch den Tlakatik Trail, der den Dunes Trail kreuzt. Dieser Abstecher lohnt sich für diejenigen, die noch etwas länger gehen möchten. So sind wir mit Pausen insgesamt drei Stunden unterwegs und können diesen Ausflug sehr empfehlen.

Blick auf einen Teil des Greenwich Dunes Trails im Prince Edward National Park
Aussichtsplatz im Prince Edward Island National Park in Stanhope

Von St. Peters Bay aus dem Confederation Trail folgen

Wir sind überrascht, dass es auf PEI so ein umfangreiches Netz aus Wanderwegen gibt. Der Confederation Trail umfasst insgesamt fast 400 Kilometer, zieht sich über die ganze Insel und ist ein Teil des Trans Canada Trails. Dieser Wanderweg ist sehr gut ausgebaut, verläuft meistens ohne Steigungen und eignet sich perfekt für Spaziergänge – auch mit Kinderwagen –, Radtouren und ebenso für mehrtägige Wanderungen. Einstiegspunkte gibt es fast überall, und die Wege kreuzen immer wieder die Straßen auf der Insel. Unsere Landkarte zeigt, dass der Trail ab St. Peters Bay, in der Nähe des Nationalparks in Greenwich, vor allem direkt an der Küste verläuft, also nutzen wir diesen kurzen Teil des Weges. Ich finde diese Strecke einfach grandios! Wir können immer wieder den Blick über das Meer schweifen lassen und sind an diesem Nachmittag allein dort unterwegs. Es ist wunderbar ruhig und entspannend! Eine Karte vom gesamten Confederation Trail bekommt man im Visitor Centre.

Nach zehn Tagen auf Prince Edward Island nehmen wir die Fähre, die uns bequem und mit besonderen Ausblicken in etwas mehr als einer Stunde nach Nova Scotia bringt. An Bord gibt es eine kleine Kantine, die saisonal geöffnete Eisdiele Cows Ice Cream sowie genug Sitzplätze und eine kleine Ecke zum Spielen. Piet konnte vor der Fährfahrt ausschlafen, sodass er unterwegs so viele Eindrücke sammelt, bis er wieder müde ist und dann im Wohnmobil schläft, während wir weiterfahren. Falls man nach der Fährfahrt keine längere Strecke zurücklegen möchte, bietet sich der Caribou-Munroes Island Provincial Park sehr gut zum Übernachten an. Von dort aus lässt sich auch Halifax einfach erreichen.

Ausblick auf die Weiten eines Strandes in Cavendish im Prince Edward Island National Park
Den Sonnenuntergang im Brudenell River Provincial Park auf Prince Edward Island genießen

Drei traumhafte Monate klingen aus

Wir lassen nun schweren Herzens den Campingplatz hinter uns, denn unsere Rückreise nähert sich. Um nicht erst am Reisetag selbst alles packen zu müssen, haben wir schon zwei Tage vorher langsam angefangen, unsere Sachen zu sortieren. Wir haben noch viele Lebensmittel übrig und verschenken sie kurzerhand an andere Urlauber auf dem Campingplatz. Je mehr wir packen und räumen, desto deutlicher wird uns der nahende Abschied von unserem Wohnmobil. Am letzten Reisetag herrschen Minusgrade, es fällt sogar der erste Schnee – und das schon Ende Oktober! Wir fahren also auch mit einem lächelnden Auge zum Flughafen, denn zu Hause sollen uns abgenehme 20 Grad erwarten.

Da die Flüge von Halifax nach Frankfurt erst spätabends starten, verbringen wir einige Zeit am Flughafen. Piet findet hier keine Ruhe und kommt nicht zu einem erholsamen Schlaf. Der Rückflug dauert nur sechs Stunden, davon ist das Licht in der Kabine nur für zwei Stunden gedimmt, die Nacht ist also sehr kurz. Wir sind erschöpft, aber glücklich, denn wir kommen mit vielen Erlebnissen im Gepäck in Frankfurt an und werden dort von meiner Familie empfangen. Auch wenn unsere wunderbar lange Reise nun zu Ende ist, meine zahlreichen Eindrücke von dieser spannenden Tour und von den großartigen Landschaften in Atlantik-Kanada werden bleiben!

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Wertvolle Tipps für Wohnmobilreisen mit einem Baby

Mit dem Baby im Wohnmobil – Darauf sollte man achten:

  • Kurze Etappen fahren, ideal: Nur 1 bis 3 Stunden unterwegs sein.
  • Weniger ist mehr: Lieber eine kleine Route planen und spontan erweitern, als sich zu viel vorzunehmen.
  • Möglichst nicht mehrere Tage hintereinander fahren und mindestens 3 Nächte an einem Ort verbringen.
  • Vorab nur den ungefähren Verlauf einer Route planen, so ist man vor Ort flexibel und kann auf Wetter und spontane Ideen reagieren.
  • Am besten mindestens 4 Wochen reisen, je nach bisherigen Reiseerfahrungen und Kenntnis des Gebietes.
  • Für ein Gleichgewicht zwischen Aktivitäten und Zeit zum Spielen für die Kinder sorgen.
  • Möglichst schon vorab heraussuchen, wo man seine Pausen verbringen kann, wenn man auf längeren Touren unterwegs ist. In Atlantik-Kanada gibt es ein dichtes Netz an Provincial Parks.
  • Campingplätze auswählen, die Spielplätze haben oder auf denen Kinder auch so sehr gut spielen können.
  • Ein größeres Wohnmobil wählen, mindestens ein C25 mit Slide-out.
  • Vor der Reise das Baby an den Kindersitz gewöhnen – wenn es ihn noch nicht kennt – und häufiger mit dem Auto fahren.

auf einer Reise mit einem Baby unbedingt mitnehmen:

  • Einen guten Kindersitz nutzen, am besten den eigenen, den das Baby kennt.
  • Einen Hochstuhl oder Tischsitz besorgen, etwa nach der Ankunft in Halifax.
  • Eine gute Reiseapotheke für alle Eventualitäten – Fieber, Zähne, Erkältung, Magen-Darm-Erkrankungen, Desinfektionsmittel etc. – zusammenstellen.
  • Ausreichend viele Kleidungsstücke für jedes Wetter mitnehmen.
  • Genug Wechselkleidung mitnehmen, da man nicht immer die Möglichkeit hat, seine Wäsche zu waschen.
  • Für „kleine Unfälle“ sollte man Handwaschmittel dabei haben.
  • Am besten auch einige Spiele und Kinderlieder mitnehmen.
  • Um Wanderungen zu unternehmen, sollte man einen geländegängigen Kinderwagen nutzen.
  • Eine Babytrage braucht nicht viel Platz und hat einen großen Nutzen, erhöht die Mobilität.
  • Praktisch ist auch eine größere Babydecke, auf der das Kind draußen krabbeln kann.

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