Politisch hat Ottawa eine steile Karriere hingelegt: 1827 als Bytown gegründet, bekam der Ort erst 1855 seinen heutigen Namen. Schon zwei Jahre später erklärte Queen Victoria das noch junge Ottawa zur Hauptstadt der damaligen britischen Provinz Kanada. Heute hat die Stadt eine Million Einwohner, damals lebten gerade mal 10.000 Menschen in der Holzfällersiedlung.
Warum die Wahl gerade auf Ottawa fiel – das ist bis heute nicht ganz geklärt. Laut einer Legende soll Victoria ihre Hutnadel auf eine Landkarte Kanadas gesteckt haben, und zwar auf halber Strecke zwischen den bedeutend größeren Städten Montréal und Toronto. Der nächstgelegene Ort sei eben Ottawa gewesen. Ganz so zufällig war das königliche Edikt natürlich nicht: Eine große Rolle dürfte die Tatsache gespielt haben, dass Ottawa relativ abgeschieden im dichtbewaldeten kanadischen Hinterland liegt. Die Region war somit - im Gegensatz zu Toronto nahe der Grenze zu den USA - nicht von US-amerikanischen Angriffen bedroht.