Ein Oscar für Jedermann: Glänzende Oscar-Statuen in einem Souvenirladen in West Hollywood.
Ein Oscar für Jedermann: Glänzende Oscar-Statuen in einem Souvenirladen in West Hollywood.
Bald ist es wieder so weit: der rote Teppich der Oscar-Verleihung wird ausgerollt. Die alljährliche Feier der Academy Awards, besser bekannt als Oscar, ist DAS Event der Filmbranche und die goldene Statue der wichtigste Preis, den Hollywood zu vergeben hat.
2025 wird dies bereits zum 97. Mal passieren – der kleine Goldjunge schaut also auf eine lange Geschichte zurück, die ganz Hollywood-like voller Triumphe, Skandale und Überraschungen ist. Schaut mit uns zurück und erfahrt alles Wichtige rund um den Filmpreis.
Die Verleihung der Awards beginnt am 2. März 2025 um 16:00 Uhr (Ortszeit). In Deutschland beginnt die Übertragung voraussichtlich in der Nacht von Sonntag auf Montag (3. März 2025) ab ca. 0:00 Uhr. Im deutschen Free-TV können Sie das Event auf ProSieben ab 23.45 verfolgen.
Seit 2002 verleiht die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ihren Preis fast ausschließlich im Dolby Theatre (ehemals Kodiak Theatre) in Hollywood, Los Angeles, so auch 2025.
Die Oscar-Verleihung wird wie in den vergangenen Jahren im deutschen Fernsehen auf ProSieben und als kostenloser Livestream auf Joyn übertragen.
Die Auszeichnung wurde vom damaligen Präsidenten der MGM Studios, Louis B. Mayer, ins Leben gerufen. Vor dem Hintergrund einer Krise des amerikanischen Kinos, unter anderem sorgte die Verbreitung des Radios für sinkende Zuschauerzahlen, beschloss er gemeinsam mit zwei Mitstreitern, eine Akademie zu gründen, die zum einen die Interessen der Studios vertreten und zum anderen Filme mit Preisen fördern sollte: Im Januar 1927 wurde die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ im Rahmen eines Galadinners mit rund 33 Teilnehmern aus der Filmbranche aus der Taufe gehoben.
Die allererste Preisverleihung fand schließlich am 16. Mai 1929 im Speisesaal des Hollywood Roosevelt Hotels in Los Angeles statt. Sie dauerte nur rund 15 Minuten und war damit weit entfernt von den Mega-Events der heutigen Zeit. Erste Preisträger waren unter anderem der deutsche Schauspieler Emil Jannings sowie die Schauspielerin Janet Gaynor.
Ja, es gab jedoch nicht immer einen festen Veranstaltungsort. So wurde bis in die 1940er Jahre abwechselnd im historischen Millennium Biltmore Hotel in Downtown L.A. und im inzwischen abgerissenen Ambassador Hotel in einem eher informellen Rahmen gefeiert. Im Jahr 1944 fand die Verleihung dann erstmals in größerem Rahmen im berühmten Chinese Theatre am Walk of Fame in Hollywood statt. Ab 1946 wurden immer wieder verschiedene große Veranstaltungsorte in Los Angeles genutzt, darunter das berühmte Shrine Auditorium oder der historische Bahnhof Union Station (2021).
Woher der „Academy Award of Merit“ seinen Spitznamen genau hat, ist unklar. Es hält sich aber die Legende, dass die damalige Bibliothekarin der Akademie, Margaret Herrick, in den 1930er Jahren beim ersten Anblick der Statue gesagt haben soll, dass sie ihrem Onkel Oscar ähnele. Seit 1939 verwendet die Akademie den Namen übrigens auch offiziell.
Der wohl größte Eklat der jüngeren Vergangenheit ereignete sich bei der Preisverleihung 2022: Nach einem Witz über seine Frau ohrfeigte Schauspieler Will Smith den Comedian und Moderator Chris Rock auf offener Bühne.
Einen unangenehmen Moment gab es auch 2017, als die Hollywood-Größen Faye Dunaway und Warren Beatty feierlich verlasen, dass La La Land der Oscar-Gewinner in der begehrten Kategorie „Bester Film“ sei. Der Jubel ist groß, die Dankesreden erklingen – bis sich herausstellt, dass die Laudatoren den falschen Umschlag überreicht bekommen haben: Gewonnen hat das Drama Moonlight.
Auch wenn sich Social Media und Presse förmlich überschlugen: Im Vergleich zu anderen Skandalen wirken diese Vorfälle eher harmlos und höchstens zum Fremdschämen. Denn in der langen Geschichte der Preisverleihung gab es durchaus Vorfälle, die einen handfesten politischen Hintergrund hatten.
So lehnte Marlon Brando 1973 den Oscar als bester Hauptdarsteller in „Der Pate“ ab und schickte stattdessen Sacheen Littlefeather, eine Aktivistin der amerikanischen Ureinwohner, auf die Bühne, die in seinem Namen die Behandlung Indigener angeprangerte.
Kim Basinger nutzte ebenfalls die große Aufmerksamkeit für eine politische Botschaft: Als sie 1990 den Oscar für den „Besten Film“ überreichen sollte, griff sie die Academy direkt an, weil Spike Lees Film Do the Right Thing, der unter anderem Rassismus und Polizeigewalt thematisiert, trotz großen Erfolgs und begeisterter Kritiken bei der Auswahl der Nominierten nicht berücksichtigt worden war.
Die Frage, ob die Oscars (nicht nur in Bezug auf die Hautfarbe) vielfältig genug sind, wird seither immer wieder gestellt und hat zuletzt 2015 mit der Bewegung #oscarssowhite neuen Auftrieb erhalten.
Um für einen Oscar ins Rennen zu gehen, muss ein Film folgende Kriterien erfüllen:
Erfüllt ein Film diese Voraussetzungen, kann er für die Shortlist vorgeschlagen werden.
Die Wahlberechtigten wählen in der ersten Runde jeweils für ihre eigene Sparte, d.h. Schauspieler wählen Schauspieler, Regisseure wählen Regisseure etc. Ausnahmen bilden nur die Kategorien „Bester Film“ und „Bester fremdsprachiger Film“: Hier stimmen alle Mitglieder der Akademie ab.
In der zweiten Runde wird dann über die tatsächlichen Gewinner abgestimmt. Dabei kann jedes Mitglied in jeder Kategorie per Stimmzettel wählen. Auch dabei bildet die Kategorie „Bester Film“ erneut eine Ausnahme: Hier können sich die Jurymitglieder nicht einfach auf einen Favoriten festlegen, sondern müssen alle nominierten Filme in eine Rangliste setzen. Der Oscar geht dann an den Film, der auf mehr als 50 Prozent der Listen den ersten Platz belegt.
Grundsätzlich kann man nur auf Einladung in den erlauchten Kreis der Jury aufgenommen werden. Dazu braucht man ein Empfehlungsschreiben und mindestens zwei Fürsprecher aus der Akademie.
Eine Ausnahme gilt für alle Filmschaffenden, die bereits einmal nominiert waren oder sogar schon zu den Preisträgern gehörten: In diesem Fall kann man auch ohne Empfehlungsschreiben aufgenommen werden. Die genaue Liste der Mitglieder wird geheim gehalten: Einige Namen sind dennoch bekannt, darunter Filmlegende Meryl Streep oder der deutsche Regisseur Fatih Akin.
Insgesamt werden die Oscars in 23 regulären Kategorien vergeben, dazu kommen sogenannte Ehrenoscars, zum Beispiel für ein Lebenswerk. Die Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“, „Bestes Drehbuch“, „Beste Hauptdarstellerin“ und „Bester Hauptdarsteller“ gelten allgemein als die wichtigsten und werden als die „Big Five“ bezeichnet. Übrigens: Ab 2026 wird es erstmalig seit 20 Jahren eine neue Kategorie geben, dann will die Filmakademie einen Preis für das beste Casting verleihen.
Mit jeweils elf Statuen teilen sich Ben Hur (1959), Titanic (1997) und der dritte Teil der Herr der Ringe-Trilogie, Die Rückkehr des Königs (2003), den ersten Platz in der Rangliste der Filme mit den meisten Oscar-Auszeichnungen.
Die bisher am häufigsten ausgezeichnete Schauspielerin ist die US-Amerikanerin Katharine Hepburn (1907-2003), die zwischen 1934 und 1982 viermal als beste Hauptdarstellerin geehrt wurde. Ihre Landsfrau Meryl Streep erhielt hingegen die meisten Nominierungen (21!).
Bei den Männern gewannen Jack Nicholson, Daniel Day-Lewis und Walter Brennan jeweils drei Academy Awards. Nicholson hält auch den Nominierungsrekord unter den männlichen Darstellern (12 Nominierungen).
GoodFellas, Taxi Driver, The Wolf of Wall Street... Martin Scorsese gilt als einer der einflussreichsten Regisseure der Gegenwart, und doch hat er in der jüngeren Oscar-Geschichte das Nachsehen: Seit 2013 erhielten seine vier Filme unglaubliche 26 Nominierungen – doch nicht ein einziger Preis ging an ihn oder sein Team! Von diesem Oscar-„Fluch“ konnte auch einer von Scorseses Lieblingsschauspielern lange ein Lied singen: Leonardo DiCaprio war in der Vergangenheit nicht weniger als sieben Mal nominiert, bis er 2016 endlich seinen ersten und bisher einzigen Goldjungen mit nach Hause nehmen durfte.
Der größte Pechvogel unter den Filmen ist Steven Spielbergs Die Farbe Lila: 1986 konnte sich das Drama gleich elf Nominierungen sichern – und ging doch in jeder Kategorie leer aus!